Feminismus, Respekt und Debattenkultur

Ich hab heute eine weitere sehr spannende CRE-Episode zu Ende gehört, diesmal zum Thema Feminismus, Gesprächspartnerin war Katrin Rönicke.

Besonders interessant fand ich ihre Aussage, dass es in Finnland das Credo der Lehrer ist, ihre Schüler niemals zu beschämen, und dass sie diese von Respekt geprägte Herangehensweise auch in ihren Diskussionen anzuwenden versucht: es macht wenig Sinn, das Gegenüber mit Unterstellungen, Diffamierungen und Buzzwords („Triggerwarnung“, „Kackscheiße“ und „Fail“ kamen im Podcast auf) bloßzustellen und die Diskussion direkt abzuwürgen. Viel sinnvoller ist es zu versuchen, den Anderen zu verstehen. Mich erinnert das an den großartigen Carl Sagan, der in einem seiner Seminare seine Studenten zunächst paarweise über ein kontroverses Thema streiten ließ, und sie am Ende dazu aufgefordert hat, den Standpunkt des anderen so wiedergeben zu können, dass dieser sich fair repräsentiert fühlte. Das ist für mich gute Debattenkultur.

Nebengedanke: in Deutschland käme wahrscheinlich niemand auf die Idee, das Beschämen von Schülern als ein Problem anzusehen – es ist (oder war zumindest noch in den 90ern) schlicht ganz alltäglich und dürfte ein Überbleibsel der schwarzen Pädagogik sein. Schön zu sehen, dass man da in anderen Ländern schon weiter ist.

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